Gedenktafel zu Ehren von Pina Bausch
Am 21. März 2015 enthüllte feierlich der Pina-Bausch-Freundeskreis Solingen e. V. eine Bildtafel am ehemaligen Café Müller in der Dahler Straße, Ecke Focher Straße.
Pina Bausch wuchs in Solingen in der Focher Straße auf. In unmittelbarer Nähe ihres Elternhauses, das leider abgerissen wurde, befand sich bis ins Jahr 1970 das Cafe Müller. Pina Bausch ging dort ein und aus und war mit der Tochter des Hauses, Renate Braun, sehr gut befreundet. 1978 gab die Choreographin einem ihrer berühmtesten Stücke den Namen „Café Müller“.
Das Gebäude wurde 1912 von Ernst Müller, dem Großvater mütterlicherseits von Renate Braun, erbaut. Er fiel im 1. Weltkrieg, sodass seine Frau das Café führen musste. Sie verstarb 1944. Nach der Schließung des Café Müllers im Jahr 1970 wurde das Erdgeschoss als Apotheke genutzt. Im Jahr 2007 erwarb der heutige Besitzer das Gebäude.
Die Idee, an dem Gebäude, in dem sich früher das Café Müller befand, eine Gedenktafel zu Ehren von Pina Bausch anzubringen, entstand erstmals in der Zeit, als in der Stadt über das Schicksal von Pina Bauschs Elternhaus in der Focher Straße diskutiert wurde. „Als klar war, dass das Elternhaus von Pina Bausch abgerissen Würde, hoffte ich, dass wenigstens am ehemaligen Café Müller in unmittelbarer Nähe eine Gedenktafel angebracht würde“, erinnert sich Frank Knoche, derzeit Stellvertretender Vorsitzender des Pina-Bausch-Freundeskreises.
Nach dem Tode von Pina Bausch und im Zuge des unwürdigen Schauspiels um die Umbenennung des Hindenburg-Platzes in Wald geriet die Idee zunächst in den Hintergrund.
2014 ergriff Anne Grafweg, die Vorsitzende des Pina-Bausch-Freundeskreises, die Initiative. Nachdem der heutige Besitzer des Hauses, der Apotheker Dr. Mohammed Shaheen, der Anbringung einer Gedenktafel zugestimmt hatte, nahm Anne Grafweg Kontakt mit der Pina Bausch Foundation in Wuppertal auf, um Form und Inhalt der Gedenktafel abzustimmen. Der Sohn von Pina Bausch und Vorsitzende der Foundation, Salomon Bausch, war von der Idee sofort begeistert und unterstützte die Umsetzung.
Die Tafel hat das Format 500 x 1000 mm. Sie ist aus vierfarbig bedrucktem Aluminium und zeigt eine historische Ansicht des Café Müllers sowie ein Porträt von Pina Bausch. Der Text erinnert an Leben und Werk von Pina Bausch sowie die Bedeutung des Ortes.
[Fotos: Reiner Daams und Daniela Tobias]
Trotz des nasskalten Wetters waren rund 100 Gäste gekommen, um der Enthüllung der Bild-Tafel beizuwohnen.
Auf der Tafel befindet sich ein Zitat von Pina Bausch:
Manches, von dem, was ich als Kind erlebt habe, findet sich viel später auf der Bühne wieder.
Das Zitat entstammt ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Kyoto-Preises in Japan 2007. In der Rede geht die Choreographin auch ausführlich auf ihre Kindheit und Jugend in Solingen ein.
Der Pina-Bausch-Freundeskreis Solingen dankt allen Personen, die am Gelingen des Projekts beteiligt waren. Besonderer Dank gebührt Renate Braun-Schmitz, der Jugendfreundin von Pina Bausch, deren Eltern damals das Café Müller geführt haben. Sie unterstützte das Projekt mit einer großzügigen Spende und bedauert sehr, bei der Enthüllung der Bild-Tafel nicht anwesend sein zu können.