„Pina“ Film von Wim Wenders
Matinee
Zeit: Sonntag, 8. Juli 2018, 11 Uhr
Ort: Cobra, Merscheider Straße 77-79, 42699 Solingen
Prolog
Bärbel Niedzwetzki-Harris
„Pina“, ein Film von Wim Wenders, ist eine Tanzfilmdokumentation.
Er ist 2011 erschienen und feierte seine Premiere auf der Berlinale im selben Jahr außer Konkurrenz.
Der Film ist Pina Bausch gewidmet.
Auszeichnungen:
- Deutscher Filmpreis 2011
- Deutscher Dokumentarfilmpreis 2011
- 2012 wurde Pina für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert
Zitat Pina Bausch: „Was ich suche, muss ich mit den Worten in Ruhe lassen“.
Das hat Pina Bausch mal über ihre Arbeit gesagt.
Genauso hat Wim Wenders versucht, die Bilder zu seinem Film zu finden.
Grundlage der Dreharbeiten waren folgende Stücke:
- Frühlingsopfer 1975
- Café Müller 1978
- Kontakthof 1978
- Vollmond 2006
Zwischen Frühlingsopfer, Café Müller und Kontakthof liegen nur drei Jahre.
In diesen drei Jahren nur hat Pina Bausch ihre eigene Ästhetik, ihr Tanztheater erfunden.
Café Müller ist ein Stück über die nie zu stillende Sehnsucht, ein Motiv, das Pina Bausch ebenso wenig losließ wie das Werben um Anerkennung und das Begehrtwerden.
20 Jahre haben Wim Wenders und Pina Bausch über einen Film nachgedacht.
Aber erst die 3D Technik machte es möglich, die Kamera mittanzen zu lassen. Man hat das Gefühl mit im Raum zu sein.
Wenders sagte einmal dazu: „Die 3D Technik wirkt so, als sei man selber mit der Tarnkappe zwischen den Tänzern unterwegs.“ „Das ist eine surreale Illusion“.
(Zur gleichen Zeit experimentierte James Cameron mit dem Fantasy Film „Avatar“)
Ein paar Tage vor den ersten Probeaufnahmen ist Pina Bausch recht unerwartet gestorben. Das war am 30. Juni 2009. So ist der Film eigentlich undenkbar geworden; denn der Film sollte von ihr handeln. Nach ihrem Tod ist es ein Film aus der Sicht des Ensembles geworden.
Man kann sagen, dass der Film aus einem Schock hervorgegangen ist.
Die Trauer über den Verlust von Pina Bausch ist für Wenders zum Motiv geworden.
Der Film Pina ist also auch eine große Trauerarbeit geworden, aber hauptsächlich eine Hommage an das Leben.
Wenders sagte: „Ich habe Pinas Arbeitsmethode weitergeführt. Ich habe Fragen gestellt und die Tänzer antworteten mir so, wie sie es von Pina kannten: mit Bewegung und Tanz.“
Wenders und Pina Bausch sind in ihren Werken immer auf der Suche nach der elementaren Emotion.
Sie sind beide Pioniere ihrer Kunst und erfinden sich immer wieder neu.
Auf diesem Pfad begegnen sie sich kongenial aufeinander zu.
Die Kunst von Pina Bausch war nie selbstreflektierend.
Sie schuf sie aus kleinen alltäglichen wirklichen Begebenheiten.
Der Film Pina ist also auch eine große Trauerarbeit geworden, aber hauptsächlich eine Hommage an das Leben.
Pina selbst ist kaum im Bild, nur in ein paar Archivaufnahmen oder manchmal hört man ihre Stimme.
Doch die Abwesenheit verstärkt ihre Präsenz.
Das Ensemble gestaltet tänzerisch ein Poesiealbum für Pina. Trauer verwandelt sich in Dankbarkeit – Schmerz in Bewegung.
Entstanden ist eine Liebeserklärung an Pina Bausch, witzig, verrückt, manchmal verzweifelt, aber immer tanzend.
Quellenangaben:
Spiegel online, Juni 2009
Interview von Katrin Bettina Müller mit Wim Wenders, Februar 2011
„Trauer und Schönheit“,Katrin Bettina Müller, Februar 2018
„Die Architektur der Seele“, Susan Vahabzadeh, SZ.de,Februar 2011
„Pina“, Michaela Schlagenwerth, Berliner Zeitung, Februar 2011
„Tänzer in der Schwebebahn“, Berlinale, Februar 2011